Bis ans Ende aller Tage by Picoult Jodi

Bis ans Ende aller Tage by Picoult Jodi

Autor:Picoult, Jodi [Picoult, Jodi]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2012-04-08T15:03:46+00:00


Melanie verharrte eine Weile vor der Tür zum Zimmer ihrer Tochter und starrte auf die dicke Farbschicht auf der Kassettentür, die die tief ins Holz geritzte Warnung KEEP OUT doch nicht völlig hatte überdecken können.

Emily war etwa neun gewesen, als sie die Worte mit einem Schnitzmesser in das Holz geritzt hatte, was ihr gleich doppelten Ärger eingebracht hatte: einmal wegen der Beschädigung der Tür und darüber hinaus, weil sie das gefährliche Werkzeug aus der Schreibtischschublade ihres Vaters genommen hatte. Und wenn Melanie sich recht erinnerte, hatte sie Emily aufgetragen, die Tür ganz allein neu zu streichen. Aber auch wenn die Worte selbst übermalt worden waren, hatte die Farbe den dahintersteckenden Gedanken nicht auslöschen können, und von diesem Tag an hatten Michael und Melanie das Zimmer nie wieder betreten, ohne vorher anzuklopfen.

Sich nur ein ganz klein wenig albern dabei vorkommend, hob Melanie die Hand und klopfte zweimal, ehe sie den Türknauf drehte. Soweit sie wußte, war auch Michael nicht mehr hier drin gewesen. Die letzten Personen, die den Raum betreten hatten, waren Polizisten gewesen, die Gott weiß was gesucht hatten. Melanie glaubte nicht, daß sie etwas mitgenommen hatten. Die Fotos von Chris steckten noch im Rahmen des Spiegels der Frisierkommode, die Ärmel seines Sweatshirts von der Schwimmermannschaft waren noch um das Kopfkissen auf dem Bett gelegt – Em hatte gesagt, es würde nach ihm riechen. Das Buch, das Emily gerade für den Englischunterricht gelesen hatte, lag aufgeschlagen mit dem Cover obenauf auf dem Nachttisch. Ein Stapel frisch gebügelter Kleider, die Melanie Em zum Wegräumen hingelegt hatte, ruhte noch unverändert am Rand ihres Schreibtischs.

Seufzend nahm Melanie die obersten Kleidungsstücke von dem Stapel und fing an, sie in die entsprechenden Schubladen zu räumen. Als das geschehen war, drehte sie sich in der Mitte des Zimmers um die eigene Achse und überlegte, was sie als nächstes tun sollte.

Sie war noch nicht soweit, alle Spuren dafür zu entfernen, daß Emily noch vor wenigen Wochen hier gelebt, geschlafen und geatmet hatte. Aber es gab in diesem Zimmer Dinge, deren Anblick sie nicht mehr ertrug.

Melanie begann damit, daß sie die Fotos von Chris aus dem Spiegelrahmen entfernte. Er liebt mich, er liebt mich nicht, dachte sie dabei. Sie legte die Bilder in einem Haufen auf das Bett, wickelte dann Chris’ Sweatshirt vom Kissen und zerknüllte es zu einem Ball. Vorsichtig schälte sie den Tesafilm von einer Karikatur von Emily und Chris, die an der Schranktür hing, und legte die Zeichnung zu den Sachen auf das Bett. Als das geschehen war, sah sie sich zufrieden nach etwas um, worin sie die Erinnerungsstücke an Chris verstauen konnte.

Hätte Melanie nicht nach einem der leeren Schuhkartons ganz hinten in Emilys Schrank gegriffen, wäre ihr das Loch in der Wandverkleidung nie aufgefallen. Aber als sie auf Händen und Knien nach dem Karton tastete, fühlte sie plötzlich, wie ihre Hand sich durch ein Loch in der Wand schob.

Nachdem sie spontan an Ratten, Ungeziefer und Fledermäuse gedacht hatte, war sie erleichtert, als sie nur einen harten und unbeweglichen Gegenstand ertastete. Sie holte ein mit



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